Texte und Rezensionen, Filmberichte

 

1973

Peter Sager
„Neue Formen des Realismus“
Köln (DuMont)

Die Verfremdung der Fotovorlage und ihrer realistischen Abbildlichkeit durch körnige Monochromie, Farbstiftschraffur,
Montage oder Verwischungstechnik wird von Klaus Kammerichs seit 1969 (…) erweitert.

Kammerichs setzt die in einem bestimmten Verfahren (Isohelie) getrennten Helligkeitswerte zu einer räumlichen Schichtung
mit entsprechenden Grauabstufungen zusammen. Der Gegenstand – ein Porträt, eine Honda oder ein Wasserhahn – gerät in das
Labyrinth seiner Elementarteilchen. Sieht man diese Foto-Objekte aus der berechneten Perspektive, meist Axialprojektion,
wirken sie völlig illusionistisch. Jede Veränderung des Blickpunktes löst das realistische Standfoto auf in ein abstrakt
strukturiertes, kinetisches Energiefeld.

 

1975

Karlheinz Nowald
„Klaus Kammerichs, Photoskulpturen“
Katalog des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen
Kunsthalle Düsseldorf

Man ist in Bewegung vor den Arbeiten von Klaus Kammerichs, man wechselt den Standpunkt, man sucht den eindeutig richtigen,
(…) pendelt quer durch die Kunstgeschichte. Und wird (…) selbst kinetisch.

Es handelt sich um triviale Motive, (…) denen jeder Anspruch, als Motiv für sich schon bedeutend zu sein, abgeht.

Sie treten ohne Prätention auf. Und eben ihre Zurückhaltung, die offenbar nichts will, als daß der Bildgegenstand erkannt
wird als ein täglich in beinahe jedermanns Leben sich vorfindender, lenkt das Augenmerk auf die Art, in der er dargestellt ist.

 

1989

Arthur Ollmann
Director of Museum of Photographic Arts
San Diego

Klaus Kammerichs ist ein Zauberer.

Dieser meisterhafte Foto-Skulpturist überführt das fotografische Bild zurück in die Dreidimensionalität, aus der es entstanden ist. (…)

Diese Meisterleistung lässt uns die fotografische Realität spielerisch verbiegen. Doch als ob dieser wundersame Trick nicht genug wäre,
beginnt er, Zeit und Raum so spielerisch zu verbiegen, dass man glaubt, er hätte Frau Einsteins Kochbuch raubkopiert. (…)

Diese Figuren erinnern an die Magie einer Escher-Zeichnung (…)

Mit der technologischen Weiterentwicklung der Fotografie hin zu Video, Holografie, Laserdisc, Thermografie und Dutzenden weiterer zukünftiger Formen wird sich die Palette spannender Variationen weiter erweitern. Klaus Kammerichs wird in der Geschichte der Fotografie sicherlich eine wichtige Rolle spielen.

 


Filme und Filmberichte über Klaus Kammerichs

1978 „Bio’s Bahnhof“
1986 „Mythos Beethoven“, Bericht von Eva Weissweiler, Kölner Kulturfenster WDR, Köln
1987 „Ludwig van Bonn“, ein Film von Eva Weissweiler, 45 Minuten, WDR Köln
1991 „Exhibition Hall“, NHK Tokyo
„Klaus Kammerichs in Tokyo“, CX Super Time, Tokyo
1992 „Nahurodo the world“, TVh, Doshin News, Sapporo
„Magic Box“, 30 Minuten, STV Dosanko Wide, Tokyo
1993 „Alte Welt – Neue Welt, die Skulptur in Bad Segeberg“, SAT 1